aus "Gasparone"

Er soll dein Herr sein!
Wie stolz das klingt!
Geltung hat's leider nur sehr bedingt;
denn man beseh'
sich in der Näh'
solche Eh' in Sizilien!

Hier steht der Eh'mann
stets vor der Tür.
Der Cicisbeo sitzt drin bei ihr
ganz ungeniert!
Und das passiert
in den besten Familien!

Lang blieb sie im Bette.
spät macht sie Toilette,
endlich sitzt sie im Glanz,
spielt mit dem Rosenkranz:
draussen am Herd
steht und schwitzt der Mann,
kocht ihr Schokolade!
Sie, mit dem Abbate,
plaudert vom Seelenheil
oder vom Gegenteil:
Wirtschaft, die geht sie nichts an!
Horch, aus dem Gemache
süsser Stimmenklang.
holder Zwiegesang!
Und der Mann hält draussen Wache,
lauscht auf den Tenor,
spitzt das Ohr.
Er muss Braten wenden.
bei der Wäsche stehn,
nach der Suppe sehn,
hat zu tun an hundert Enden,
weil ihr Freund zumeist
bei ihm speist!
"Geh, Mann!" ruft sie,
"zum Abend kauf ein!
Schau nach,
warum die Kinder so schrein!
Du störst uns hier,
wir machen Musik!"
Und er zieht sich zurück ...
Indes bleibt mit dem Freund sie allein,
schenkt von des Gatten Weinen ihm ein,
er dankt und trinkt
mit schmachtendem Blick,
er seufzt, sie seufzt zurück!
Oh, armer Ehemann,
wie bist du übel dran!
Nein, da dank' ich schön,
muss ich gestehn!

Er soll dein Herr sein!
Wie stolz das klingt!
Geltung hat's leider nur sehr bedingt;
denn man beseh'
sich in der Näh'
solche Eh' in Sizilien!
Hier steht der Eh'mann
stets vor der Tür!
Der Cicisbeo sitzt drin bei ihr
ganz ungeniert!
Und das passiert
in den besten Familien!