aus "Drei alte Schachteln"

Wenn die Sommerluft durch die Allen streicht
und der Blütenduft in die Nase steigt,
wenn durch jede Brust süße Hoffnung zieht,
wächst die Liebeslust und der Appetit.
Lieblich sind der Blumen Düfte und die Waldesluft,
doch die schönste aller Lüfte ist der Küchenduft.
Rosen, Veilchen, Anemonen, sonn'ge Bergeshöh’n.
Hammelfleisch mit grünen Bohnen, Liebe, bist du schön!
Doch Prosa oder Poesie, das eine, das vergesset nie:
Das Glück für jedes junge Paar,
das fängt erst an beim Traualtar.
Wenn es Sommer ist, wird die Brust so weit,
und der Jüngling küsst seine Herzensmaid,
durch Gebirg‘ und Tann irrt er glücklich betört,
doch der Kriegersmann bleibt am Küchenherd.
Durch den Magen geht die Liebe und der Mannesmut,
wie soll der Soldat sich schlagen, der nicht essen tut?!
Vor dem Hunger schützt der Braten,
vor dem Feind das Heer.
Ohne Köchin und Soldaten, keine Menschen mehr.
Doch Fürstin oder Küchenmaid,
nur eins, ihr Frau‘ n, prüft allezeit
Ob wirklich auch des Liebsten Kuss
reell gemeint ist, wie er muss !

Refrain:

Was nützt den Mädchen die Liebe?
Sie nützt nichts und bringt auch nichts ein,
wenn ohne Verlobung sie bliebe,
geheirat', geheirat' muss sein.
Was nützt den Mädchen die Liebe?
Sie nützt nichts und bringt auch nichts ein,
wenn ohne Verlobung sie bliebe,
nein, geheirat', geheirat' muss sein,
nein, geheirat', geheirat' muss sein.